
Kronen Zeitung
WIENER VERLÄSST SAUDIS
Trotz 500.000 €: „Das Geld war es mir nicht wert“
Srdjan Spiridonovic zog die Reißleine, löste seinen Vertrag beim Saudi-Klub Hajer FC (2. Liga) nach nur wenigen Monaten auf. Aber warum bei dieser Gage?
Sogar die 500.000 Dollar an Jahresgehalt konnten ihn nicht mehr überzeugen: „Das Geld war es mir nicht mehr wert, ich konnte es mit der Zeit nicht mehr über mich ergehen lassen.“
„Hitze ist nicht zu fassen“
Ein Mitgrund war der einseitige Alltag in seiner Wohnung in Al Hofuf. Wegen den Tagestemperaturen von knapp 50 Grad wurde erst nach Sonnenuntergang trainiert, danach gab’s meistens noch ein Abendessen mit den Teamkollegen: „Ich habe die Mahlzeiten immer sehr genossen. Aber mir hat im Gegensatz zu Europa die Abwechslung gefehlt. Die Hitze ist nicht in Worte zu fassen, du bist nur Passagier. Weshalb ich auch bis nachmittags geschlafen habe und sehr spät ins Bett ging. Ich wurde mental sehr müde. Essen, schlafen, trainieren, fernschauen. So sah mein Tag aus, es war ziemlich langweilig. Ein Leben ist dort einfach nichts für mich.“
Während sich der Wiener auch sportlich vom Ex-Klub enttäuscht zeigte: „Es wird alles sehr locker genommen, es gibt keinen Stress oder Druck. Im Training fehlten Disziplin und Ehrgeiz. Für mich war das unerklärlich sowie ungewohnt. Ich glaubte, mit einer Hobby-Truppe zu spielen und verlor die Lust. Sie leben in ihrer eigenen Welt.“
Weltstars pilgern nach Saudi Arabien
In den vergangenen Monaten zog es bereits viele Weltstars wie Ronaldo, Mané und Benzema nach Saudi-Arabien. Brasiliens Superstar Neymar wurde sogar in der Luxusboeing eines saudischen Prinzen eingeflogen, kassiert 100 Millionen Euro jährlich. Zudem gibt’s angeblich für jeden Social-Media-Post, in dem er Saudi-Arabien bewirbt, zusätzlich 500.000 Euro. Srdjans Wohnung war schön und wurde vom Verein finanziert, ein außergewöhnlicher Luxus herrschte bei ihm aber nicht.
Wohin die Reise für den Flügel nun geht? „Mal sehen, was sich ergibt. Ich bin offen für Gespräche.“ Mit der Austria holte er 2013 den Titel, dazu wurde die Gruppenphase in der Champions League erreicht. Mit Roter Stern Belgrad feierte Spiridonovic 2021 die Meisterschaft. In der Heimat hält sich der Ottakringer zurzeit fit.
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