ALLES ODER NICHTS

Bereit für „legendären“ Schritt Richtung Weltbühne

Christian Mayerhofer

Österreichs Frauen müssen heute Abend in Schottland gewinnen, um im WM-Play-off weiterzukommen. Dann könnte am Dienstag daheim gegen Irland vielleicht schon das Premieren-Ticket für die Endrunde winken. Die „Krone“ ist bereits vorort.

Ziegelmauern und schmale Türen auf der einen Seite. Riesige Legenden-Portraits über dem Haupteingang auf der anderen Seite. Willkommen beim Hampden Park, Schottlands Nationalstadion. Ein 1903 erbautes Oval, das mehrmals renoviert wurde, und längst als absolute Kultstätte gilt.

Hier in Glasgow sind Österreichs Fußballerinnen heute (20.35, live in ORF 1) gefordert. WM-Play-off, erste Runde, K.o.-Duell. Es geht um alles oder nichts. Nur mit einem Sieg samt Aufstieg in Runde zwei lebt der Traum vom erstmaligen Start bei einer Weltmeisterschaft weiter, die nächste steigt 2023 in Australien und Neuseeland. Die rot-weiß-roten Frauen sind für Schottland bereit. „Jede ist sich der Bedeutung dieser Partie bewusst. Wir wollen die historische Chance wahren“, so Teamchefin Irene Fuhrmann. „Aber es geht auch darum, nicht zu versteifen. Wir müssen den Spielerinnen ein bestmögliches Gefühl mitgeben.“

Bild: ÖFB/Paul Gruber

An der guten Stimmung mangelt es im 25-Frauen-Kader, der Fuhrmann gestern für den „Niki“ als Trainerin des Jahres bejubelte, sowieso nicht. Das zeigt(e) sich beim „Krone“-Besuch im Hampden Park aufs Neue, da kann nicht einmal das britische Wetter an. Rekord-Nationalspielerin Sarah Puntigam: „Die Mädels und das Team überstrahlen alles. Ich habe vor diesem Spiel wie immer vollstes Vertrauen in uns. Wir haben schon öfters gezeigt, dass wir auf den Punkt genau da sein können.“ Das wird es gegen die Schottinnen, in der Weltrangliste als 23. um drei Plätze schlechter platziert, definitiv brauchen. „Sie sind robust und zweikampfstark, haben auch fußballerisch und individuell Qualität“, verweist Fuhrmann etwa auf die Offensiv-Asse Caroline Weir (Real Madrid), Erin Cuthbert (Chelsea) oder Martha Thomas (Manchester United). „Das wird eine spannende Geschichte, ein Match auf Messers Schneide.“

Da könnte am Tag nach Celtic Glasgows 1:3 in der Champions League bei RB Leipzig, das in den Pubs für Raunen sorgte, auch die Kulisse eine Rolle spielen. Rund 10.000 Fans erwartet der schottische Verband im „Hampden“, wo Österreichs Herren im März 2021 in der WM-Quali vor leeren Rängen (Corona) lediglich 2:2 spielten. „Ich freue mich riesig auf die Stimmung“, so Torjägerin Nicole Billa, die das britische Wetter mit niedrigen Temperaturen und Regen kalt lässt. „Das Wetter können wir eh nicht beeinflussen. Der nasse Rasen ist vielleicht sogar gut für unser Kurzpass-Spiel und für Schüsse aus der zweiten Reihe. Das gilt aber auch für den Gegner.“

Bild: Christian Mayerhofer

Bisher gab‘s in drei Partien drei Niederlagen, zuletzt im März 2017 beim Zypern Cup ein 1:3. Das zählt sogar für den nunmehrigen schottischen Teamchef Pedro Martinez Losa, ein Spanier, nicht sonderlich viel: „Der Frauen-Fußball hat sich extrem entwickelt, Österreich sich bei der EM und in der WM-Quali sehr gut geschlagen.“ Sehen die rot-weiß-roten Girls ähnlich. Puntigam: „Wir haben in den letzten Jahren eine extreme Entwicklung genommen und gezeigt, dass wir sogar Gegner, die viel Ballbesitz haben, dominieren können.“ Torfrau Manuela Zinsberger wirft nach: „Wir haben viel Qualität. Erfüllen wir unseren Job, werden wir als Sieger vom Platz gehen.“

Dann würde in Runde zwei des Play-offs am Dienstag in St. Pölten Irland warten. Fast ein leichteres Los als Schottland. Bei erfolgreichem Ausgang samt „idealer“ Konstellation in den Parallelspielen könnte schon das Ticket für die WM 2023 winken.

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