„Unglaublich! Die WM ‘78 war mehr als nur Cordoba“

Rainer Bortenschlager

In einer Gruppe mit Brasilien und Spanien sicherte sich Österreich mit einem 1:0 gegen die Schweden bei der WM 1978 den Gruppensieg. Legende Hans Krankl erinnert sich: „Die WM 1978 war mehr als nur Cordoba.“

„Ich habe nie einen Elfmeter geschunden. Vielleicht habe ich mich nur vor Nordqvist, meinem Gegenspieler, erschreckt“, schmunzelt Hans Krankl. Dem Goleador war und ist es egal, warum er am 7. Juni 1978 in Buenos Aires zu Fall kam. Die Schweden tobten über den Elfer, Krankl verlud Goalie Hellström zum goldenen 1:0 (42.). „Ich habe erst nachher erfahren, dass er als Elfmeterkiller galt. Zum Glück hat er meinen nicht gehalten.“ Krankl erinnert sich genau zurück: „Willy Kreuz hat sogar noch drei Sitzer vergeben.“

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„Die größere Sensation“
Damit stand Österreich nach dem 2:1 zum WM-Auftakt gegen Spanien (Krankl: „Das war die größere Sensation“) vorzeitig als Aufsteiger fest, gewann trotz eines 0:1 gegen Brasilien sogar die Gruppe. Ansonsten hätte es das 3:2 in Córdoba gegen Deutschland nie gegeben.

„Diese Gruppe zu gewinnen war unglaublich, das muss man sich einmal vorstellen“, schwärmt Krankl. „Die WM war viel mehr als nur Córdoba.“ Aber das ging unter. Dabei hatte vor allem die Schweden-Partie die Nerven strapaziert. Beide Teams wählten eine defensive Taktik, Teamchef Senekowitsch opferte in seiner ersten Elf sogar Schachner für Kriegler. Denn Rot-Weiß-Rot kämpfte auch gegen den Schweden-Komplex (Stichwort Gelsenkirchen 1973). Aber für Krankl war gegen die Wikinger mehrfacher Zahltag. So schrieb er - heute für einen aktiven Teamspieler während einer WM unvorstellbar - am Tag nach dem 1:0 in seiner „Krone“-Kolumne: „Ich habe es allen gezeigt, die geraunzt haben, dass der Krankl überschätzt ist.“

"Ich habe nie einen Elfmeter geschunden. Vielleicht habe ich mich vorm Gegenspieler nur erschreckt. Ich wusste auch nicht, dass Hellström als Elferkiller galt. Meinen hat er nicht gehalten."Hans Krankl über sein Goldtor 1978

Mit dem Sponsor gewettet
Durch den Einzug in die WM-Zwischenrunde (Top-8-Teams der Welt) mussten einige Spieler, etwa Josef Hickersberger, sogar ihren bereits gebuchten Urlaub stornieren. Krankl nicht: „Ich habe sogar mit unserem Sponsor auf unseren Aufstieg gewettet. Daher durften dann unsere Frauen nachkommen. Der Sponsor hat Wort gehalten, alles bezahlt.“

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