
Kronen Zeitung
GELSENKIRCHEN-DRAMA
„Eine der bittersten Niederlagen aller Zeiten“
Österreich verlor 1973 gegen Schweden das Entscheidungsspiel in Gelsenkirchen mit 1:2 - „eine der bittersten Niederlagen aller Zeiten“. Die WM in Deutschland wurde somit verpasst.
Das Drama von Gelsenkirchen nahm früh seinen Lauf, zum Pechvogel avancierte Österreichs Torhüter: Herbert Rettensteiner ließ in der 11. Minute einen harmlosen Sandberg-Schuss aus 16 Metern passieren und brachte in der 28. Minute Kindvall im Strafraum zu Fall: Sandberg verwandelte für die Schweden den Elfmeter zum 2:0.
Fataler Beginn
Der fatale Beginn eines Entscheidungsspiels, das notwendig geworden war, da beide Teams die WM-Quali-Gruppe eins mit je acht Punkten und der identen Tordifferenz (15:8 bzw. 14:7) abgeschlossen hatten - die Anzahl der erzielten Treffer spielte keine Rolle. Das Parkstadion diente als neutraler Schauplatz, 25.000 Fans (darunter 6000 aus Österreich) sahen am 27. November 1973 das ÖFB-Team im Schneetreiben in weißen Trikots, Hosen und Stutzen auflaufen - was es nicht leichter machte!
Krankl & Co. blieben auch nach dem 0:2 spielbestimmend: „Wir waren klar besser, das war die reinste Tragik“, erinnert sich Roland Hattenberger, der mit einem Kopfball auf 1:2 stellte (31.). Rettensteiner wurde zur Pause durch Koncila ersetzt, das ÖFB-Team drückte danach auf den Ausgleich. Vergebens! Hasil traf die Stange, ein elferreifes Foul an Jara wurde nicht geahndet.
Tränen in der Kabine
Am Ende flossen in Österreichs Kabine die Tränen, weinten die Spieler hemmungslos. „Es war total tragisch, für Österreich eine der bittersten Niederlagen aller Zeiten. Was zusätzlich schmerzte: Wir hatten so die WM 1974 vor der Haustüre in Deutschland verpasst“, sagt Hattenberger. „Besser kann man nicht spielen. Aber nie, nie haben wir Glück“, haderte Jara, der noch Jahre später von der „größten Enttäuschung meiner Karriere“ sprach.
Deutschlands Torjäger Gerd Müller („So einen unverdienten Sieg habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen“) litt mit den Verlierern mit. Die schwedische Tageszeitung „Svenska Dagbladet“ räumte ein: „Wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gäbe, hätten die Österreicher gewonnen.“
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