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Kronen Zeitung

12.02.2023, 07:36 Uhr
SK RapidWien

HANS KRANKL:

„Ich kann die Zahl 70 nicht ernst nehmen“

krone Sport

Hans Krankl feiert  einen runden Geburtstag. Er war Torjäger, Teamchef und Popularitätsgigant. Und  ein Mensch, der sich nie verbiegen ließ. Eine „Krone“-Serie zum 70er des Goleadors.


Familienfotos auf Instagram? Sonntagsschnitzerl auf Facebook? Sein verbaler Senf zum Geschehen auf Twitter? Undenkbar! Würde Hans Krankl heute kicken, käme ihm nicht in den Sinn, auch nur ein einziges jener Instrumente zu bedienen, mit denen die Stars von heute ihre Popularität befeuern. Die Wiener Fußball-Legende, die am 14. Februar den 70. Geburtstag feiert, hat zeit ihres Lebens das Kunststück zuwege gebracht, als schillernde öffentliche Figur zu brillieren, gleichzeitig das Privatleben unter Verschluss zu halten.

Bild: VIENNAREPORT

„70 heißt nichts“
Deshalb steht am Dienstag auch kein rauschendes Society-Event an, sondern nur ein kleines feines Essen mit Familie und Freunden. Eines, bei dem der Anlass gar keine so große Rolle spielt: „70 heißt nichts, das ist nur eine Zahl, die ich nicht ernst nehmen kann. Sie erstaunt mich höchstens ein bisschen,fühlen tu ich mich wie 50“, sagt Krankl. Der kleine Kreis, in dem er feiert, das sind die wenigen Menschen, die den Sohn eines Straßenbahners, der die Bilderbuchkarriere zum umjubelten Superstar geschafft hat, in seinem Innersten kennen. Krankl war stets und ist bis heute sehr wählerisch, wem er einen Blick auf sich gestattet, wenn er die Außenhaut abstreift. Wenn der impulsive rhetorische Rambo zum kuscheligen Bussibären mit dem weichen Herzen wird.

Bild: Andreas Tischler

Bild: foto judt

Bild: VIENNAREPORT

Aber wen er einmal ins Herz geschlossen hat, wie die Ex-Kicker Heini Strasser oder Reinhard Kienast, der zählt dann fast schon zum erweiterten Familienkreis. Und das ist das Höchste, was es in der Welt des Hans Krankl zu erreichen gibt.

Familie steht über allem
Wenn er in den Interviews anlässlich seines 70ers sagt: „Mein größter Erfolg ist, seit bald 50 Jahren mit meiner Frau Inge verheiratet zu sein“, so klänge das bei den meisten anderen ein wenig aufgesetzt. Ihm glaubt man das, weil es für ihn wirklich so ist. Die Familie ist ihm heilig, ihr ordnete er ein Leben lang alles unter. Sohn Johann sagte das einmal sehr schön: „Ich schätze ihn, weil er nichts über die Familie kommen lässt und uns immer zusammenhält. Das ist sein Hauptaugenmerk, dafür lebt er eigentlich.“

Bild: foto judt

Nahe kommen kann man dem Wesen des Hans Krankl nur über das, was er liebt, dazu zählt auch die Musik. Schon als Bub war ihm neben dem Ball sein grüner Plattenspieler, auf dem er seine frühen Lieblinge, die Kinks, auf und ab spielte, das Liebste gewesen. Seine frühen Versuche als Interpret würde er aber am liebsten vertuschen: „Als ich das Lied ,Ohne Balln und ohne Netz“ aufgenommen habe, hat die dunkle Seite der Macht Gewalt über mich bekommen„, schmunzelt er.

Musik als zweite Liebe
Aber er blieb dran, und es wurde besser. Konzerte vor Tausenden Menschen in der Südstadt oder in Salzburg, Platten- und CD-Aufnahmen, gefüllte Stadthalle mit seinen Begleitern von Monti Beton - das kann sich sehen und hören lassen.

Challenge nach Fußball
“Ich liebe es, und es ist auch eine weitere Challenge nach dem Fußball, die nach ähnlichen Kriterien abläuft: Gründliche Vorbereitung, eine gesunde Nervosität vor dem großen Moment - und dann alles rauslassen.„ “Rostige Flügel" hat Herr Hans also auch mit 70 noch nicht, und dafür sorgt auch die fünfjährige Enkelin Rosa, die ihn auf Trab hält. Kinder liebt Krankl über alles, und das sagt mehr über ihn als Tore und Triumphe.

Lesen Sie morgen: Der große Spieler Hans Krankl


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