News list item creator img

Kronen Zeitung

12.01.2023, 15:00 Uhr
SK RapidFK Austria Wien

AUSTRIA-JAHRHUNDERTFAN

Prohaskas Schneckerln führten zu ewiger Liebe

Matthias Mödl

Im Rahmen der „Krone“-Fußballerwahl stellen wir ganz besondere Anhänger vor - heute Austria-Jahrhundertfan Christine Muska, die sich schon als Siebenjährige in die Veilchen verguckte. Eine Geschichte von violetten Guglhupf, Perücken und privatem Glück.


Spazieren oder Fußball hieß es am 29. Oktober 1972 für Christine Muska. Die damals Siebenjährige entschied sich für das Sportclub-Match gegen die Austria. Helmut Köglberger und den erst 17-jährigen Herbert Prohaska mit seinen Schneckerln fand sie auf Anhieb faszinierend. Seitdem ist die Wienerin ein Veilchen durch und durch. Als 13-Jährige fieberte sie via Radio beim Europacup-Semifinale gegen Dynamo Moskau mit, saß dabei mit Austria-Hut, Fahne und Leibchen auf ihrem Bett, das von Austria-Postern umrahmt war. „Nach dem gewonnenen Elfmeterschießen“, erzählt Muska, „rannte ich voller Euphorie durch die Wohnung und konnte es kaum fassen, dass meine Eltern und mein jüngerer Bruder dieses historische Ereignis komplett ignorierten und bereits schliefen.“

Bild: Matthias Mödl

„Das war unvergesslich“
Mit 15 Jahren durfte sie erstmals allein ins Stadion: „Ich bin gleich mitten rein zu den Stimmungsmachern.“ Als 17-Jährige trat Christine dem Austria Wien Anhängerklub bei, agierte als Schriftführerin: „Unvergesslich waren damals die Schifffahrten mit der Mannschaft vom Schwedenplatz über den Donaukanal zur Donau und zurück. Dabei hast du die Spieler sehr gut kennengelernt, es wurde getanzt und gesungen. Einmal habe ich für die Fahrt sogar violette Guglhupf-Kuchen gebacken.“

Bild: zVg

In dieser Zeit war die Austrianerin auch bei der „Krone“-Fußballerwahl sehr aktiv: „Manchmal bin ich sogar in die Altpapier-Container geklettert und habe nach Zeitungen mit noch nicht ausgeschnittenen Stimmzetteln gesucht. Ich habe Schuhschachteln voller Kupons in die Muthgasse gebracht.“ Bei der heurigen Wahl hat sich Christine für Matthias Braunöder entschieden. Für Alexander Grünwald, mit dem sie bereits zweimal den Ehrenanstoß (einmal zu ihrem 50. Geburtstag 2015, einmal zu ihrem 50-jährigen Stadionjubiläum im Oktober 2022) durchführen durfte, schrieb sie zu seinem Karriereende ein drei DIN A4-Seiten langes Gedicht: „Bei einer Auswärtsfahrt habe ich seine Eltern kennengelernt und dabei sehr viel für das Gedicht recherchieren können."

Bild: zVg

Ihr ganz großer Held bleibt aber Herbert Prohaska. „Zu seinem 60. Geburtstag habe ich 60 Fans mit Austria-Memphis-Leiberln, natürlich mit der Rückennummer 8, und violetten Perücken organisiert.“ Einer ihrer größten Schätze ist das Nationalteam-Trikot von Herbert Prohaskas letztem Länderspiel - das hängt heute mit dem legendären „Spitz von Izmir-Schuh“ im Austria-Museum in der Generali Arena. Mit Museumskurator Gerhard Kaltenbeck, dem sie noch viele weitere Exponate zur Verfügung stellte, ist Christine in zweiter Ehe verheiratet. Muskas Sohn Felix, benannt nach Felix Gasselich, ist natürlich auch glühender Austrianer. Auf der Entbindungsstation trug sie statt dem Krankenhaus-Nachthemd ein Austria-Leibchen. Grün dürfen bei ihr nur Zimmerpflanzen sein.

Bild: Austria80.at

Nach Austria-Siegen immer Violett
Als Lehrerin der Praxismittelschule in Wien-Strebersdorf trägt Christine nach Austria-Siegen immer Violett. Für die Schulaktion FairPlay lud sie 2014 vor einem Derby die damaligen Austrianer Emir Dilaver und Marko Stankovic sowie die damaligen Rapidler Christopher Trimmel und Mario Sonnleitner ein. Seit 17 Jahren ist sie Klassenvorständin einer Vitalklasse, lebt den Kindern gesunde Ernährung vor. Nachdem die Austria im August 2016 in der dritten Runde Qualifikation für die Europa League bei Spartak Trnava im Elfmeterschießen gewonnen hatte, sagte Muska im Stadion: „Ich bin so voller Glückshormone, dass ich ab sofort nichts Süßes mehr esse.“ Seitdem ist künstlicher weißer Zucker komplett tabu.

Bild: ZVG

Weiters ist Muska auch Mentalcoach. So bastelte sie bei Europacup-Auswärtsreisen Motivationskarten, beschriftete diese in den Muttersprachen der Spieler und verteilte sie im Flugzeug. Ihr absoluter Lieblingsjob ist aber die Betreuung des Austria-Legendenklubs bei Heimspielen: „Meine ganzen Helden von früher kommen zu mir, holen sich ihr Band für den VIP-Klub. Besser geht es nicht.“


Mehr zu diesem Beitrag gibt es auch auf krone.at

Weitere News

Elf der Runde

Aktuelle Votings & Ergebnisse

Soccer field