
Kronen Zeitung
23.10.2020, 09:12 Uhr
Bild: SEPA Media / Ewald Rauscher
Liebe zu orange entfacht
Aufgrund des Ausschankverbotes bzw. der Geisterspielprämie ist ein Bewerbsspiel für Vereine in gelben Bezirken unattraktiv geworden
Mit 1. November besteht für Unterhausvereine die Möglichkeit, rückwirkende Anträge für die Auszahlung der Geisterspielprämie einzureichen. Eine Maßnahme des Landes, die von vielen Sportvereinen positiv aufgenommen wurde. Aber nicht von allen. „Im Norden gibt es dazu gemischte Meinungen“, so etwa Deutsch Wagrams Obmann Werner Matzinger. „Ich persönlich nehme die Prämie gerne und spiele. Sonst habe ich im Frühjahr lauter englische Runden.“
Die neuen Maßnahmen der Bundesregierung, ab sofort unter anderem keinen Kantinen-Ausschank mehr zuzulassen, lässt vor allem jene Vereine hochschrecken, die in einem gelben oder grünen Bezirk sesshaft sind. Denn sie können ausschließlich Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Tombolas oder Spielpatronanzen lukrieren. Und kommen damit meist gar nicht an die vom Land Niederösterreich bezahlte Geisterspielprämie heran. Was bei vielen Vereinen eine unverhoffte Liebe zu der Farbe orange entfachte.
In der Gebietsliga NW/Waldviertel wird diese Ungerechtigkeit zu zahlreichen Absagen führen. „Die Vereine in orangen Bezirken werden sich den anderen solidarisch zeigen“, so Gruppen-Obmann-Stellvertreter Werner Nürnberger. Dass Spiele erst nach Bekanntgabe der neuen Ampelfarben – sprich Donnerstag Nachmittag – abgesagt werden können, bringt Vereine ebenso auf die Barrikaden wie die Tatsache, dass der Verband bisher keine Vergünstigungen bei Verbandsbeiträgen und Schiedsrichterkosten ermöglichte. „Dafür gibt es ja jetzt die Geisterspielprämie. Die soll genau solche Kosten abdecken“, so NÖFV-Geschäftsführer Heimo Zechmeister. Eine ungewollte Pointe, die wohl nicht viele Vereine zum Lachen finden . . .
H. Dworak
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