
Kronen Zeitung
UKRAINE-KUNDGEBUNG
Stadion-Ruine in München: „Wir leben noch“
Kurz vor dem ersten EM-Spiel der Ukraine gegen Rumänien (läuft derzeit HIER im sportkrone.at-Ticker) hat Stürmer-Legende und Verbandsboss Andrij Schewtschenko gemahnt, auch in der größten Fußball-Euphorie den Krieg in der Heimat nicht zu vergessen.
„Heute stehen elf Spieler auf dem Platz, aber zuhause kämpfen Millionen für den Sieg“, sagte der 47-Jährige am Montag in München. Dort hatte sein Verband im Vorfeld des Spiels gegen Rumänien eine Kundgebung organisiert, um die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine darzulegen.
Auf dem Wittelsbacherplatz im Stadtzentrum waren 21 Sessel der Stadiontribüne von Charkiw aufgebaut, die russische Bomben im Mai 2022 zerstört hatten. In dem für die EM 2012 gebauten Stadion hatten drei Gruppenspiele stattgefunden.
Rund 500 Sportstätten im Krieg zerstört
Nach Angaben des ukrainischen Verbandes wurden rund 500 Sporteinrichtungen in dem seit mehr als zwei Jahren währenden russischen Angriffskrieg zerstört. „Auch wenn Fußballplätze oder Tribünen den russischen Granaten nicht standhalten können, werden wir nie aufhören, für unser Land zu kämpfen und der Welt über diesen unbarmherzigen Krieg zu berichten“, sagte Schewtschenko, einst Stürmerstar von Dynamo Kiew, AC Milan und Chelsea sowie später Nationaltrainer. „Wir sind auch hier, um zu zeigen, dass wir noch leben.“
Mehrere Hundert Menschen und Dutzende Reporter sowie Kamerateams waren zu der Kundgebung gekommen. Vor und nach dem Auftritt von Schewtschenko als Stargast wurden unter anderem Lieder und Tänze aufgeführt. Redner skandierten ukrainische Schlachtrufe, zwischendurch wurden auch ganz konkret schwere Waffen für das angegriffene Land gefordert. Unter den Leuten auf dem Platz waren viele Ukrainer, teils mit Fahnen, Trikots oder blau-gelben Blumenkränzen im Haar.
Mutmacher für die Heimat
Schewtschenko äußerte zum Abschluss, dass er sich ein positives Abschneiden seiner Auswahl bei der EM in Deutschland wünsche – auch als Mutmacher für die Menschen daheim. Nach dem Auftaktspiel gegen Rumänien stehen für das Team noch Duelle mit der Slowakei in Düsseldorf und Belgien in Stuttgart an. Dann soll auch in diesen Städten die zerstörte Tribüne von Charkiw als Mahnmal aufgebaut werden.
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