Pressbaum mit Spielergehältern im Rückstand

fan.at

Vor Kurzem wurde ein Zeitungsbericht veröffentlicht, der titelte, dass dem USV Pressbaum der Exodus drohe. Wir haben beim Sportlichen Leiter und Co-Trainer Ronald Roschinsky um ein Statement gebeten, dieser erklärte sich dazu bereit, diesen Fall für fan.at aufzurollen und die Situation genau zu skizzieren.

Die Sachlage

Vergangenen Donnerstag wurde beim Traditionsverein ein neuer Vorstand rund um Obmann Oliver Greisinger gewählt. Dieser beerbt Johann Hawle, auch die Position des Vereinskassiers wurde neu besetzt. Laut Cheftrainer Peter Gimplinger hat der neue Obmann angeboten, dass 50 Prozent des vereinbarten Geldes ausgezahlt werden, mehr sei aufgrund des klaffenden Budgetlochs nicht möglich. Gimplinger sowie rund 15 Spieler, sprich nahezu die ganze Kampfmannschaft habe sich jedoch dazu entschieden dem Klub im Winter den Rücken zu kehren.

Die Ursachen

Doch wie kam es überhaupt zu dieser Situation? Ronald Roschinsky führt aus:

"Die finanzielle Lage des USV Pressbaum gestaltet sich schwierig, das liegt in erster Linie daran, dass es seit der Corona-Pandemie von Seiten der Vorstandes verabsäumt wurde, diverse kleinere Vereinsevents zu organisieren und somit Einnahmen zu generieren. Nur mit Geldern aus den Ticketverkäufen sowie der Vereinskantine wird man ganz einfach nicht reich. Ich möchte hier jedoch nicht nur Obmann Hawle die Schuld geben, klar ist es unter anderem seine Aufgabe solche Aktivitäten voranzutreiben, doch auch die anderen Vorstandsmitglieder sind hier wenig aktiv geworden. Damit ging auf jeden Fall eine große Einnahmequelle verloren. Weiters kommen natürlich die Teuerungen der letzten Jahre hinzu, aber das sind Probleme, mit denen alle Verein zu kämpfen haben. So kommt es, dass sich nun der Trainer und die Mannschaft eine neue Aufgabe suchen werden."

Die Zukunft

Die Frage, die sich nun viele stellen ist, wie es nun um die Zukunft des 2. Klasse Traisental-Teams bestellt ist? Roschinsky meint, dass diese in den kommenden drei Wochen entschieden wird. Wichtig sei es dem neuen Vorstand nun jedoch transparent zu agieren und keine leeren Versprechungen zu machen, was er goutiere. Es gibt mehrere mögliche Lösungsansätze, ich würde ein klärendes Gespräch mit den Spielern führen, womöglich kann man somit noch etwas bewirken?

Zudem gibt es die Möglichkeit im Frühjahr mit der U 23-Mannschaft weiterzuspielen, hier gilt es jedoch abzuklären, ob sich die Reservemannschaft hierfür bereit erklären würde? Außerdem muss ein neuer Trainer gefunden werden, der sich dieser Situation annimmt. Der Verein verfügt außerdem über eine U 18, die aktuell im Meisteschaftsbetrieb steht. Hier möchte man jedoch die Doppelbelastung für die jungen Fußballer vermeiden. Das Ziel des Klubs ist es auf jeden Fall eine Kampfmannschaft zu stellen, denn in der über 100 Jahre alten Geschichte des USV Pressbaum hat es jene stets gegeben.

Private Situation

Selbstverständlich haben wir uns auch danach erkundigt, wie es für den Sportlichen Leiter selbst nun weitergehen wird?

"Zuerst einmal werde ich mir in Ruhe anhören, was der neue Vorstand zu sagen hat und welche Lösungsansätze er präsentiert. Dann werde ich abwägen, was für mich am meisten Sinn macht? Früher als ich noch als Spieler aktiv war, war der Fußball mein Hobby, mein Ausgleich und meine sportliche Betätigung. Nun ist es vielmehr so, dass er hauptsächlich aus einer Vielzahl an organisatorischen Aspekten besteht. Hier kommt mir meine junge Familie zu kurz, deshalb überlege ich mich verstärkt dieser zu widmen. Fest steht jedoch, dass, falls ich mich dazu entschließe weiterzumachen, dies nur beim USV Pressbaum sein wird."