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Kronen Zeitung

24.08.2022, 06:02 Uhr
First Vienna FC 1894Wien

PECHVOGEL MALICSEK

Horror-Foul: „Ich dachte, mein Fuß hängt weg“

Mario Drexler

Gerade einmal fünf Sekunden waren gespielt, da lag Admiras Lukas Malicsek beim Duell mit der Vienna schon am Boden. Ein Horror-Foul zwingt den 23-Jährigen nun zu einer langen Pause. „Ich dachte, mein Fuß hängt weg“, beschreibt er seine Gedanken nach dem Zweikampf. Gegenüber krone.at schildert er, warum er gegen Viennas Kerim Abazovic keinen Groll hegt und warum er trotz des Abstiegs aus der Bundesliga den Südstädtern die Treue hielt.


„Krone“: Lukas, viel dramatischer kann eine Partie nicht beginnen, ein schlimmes Foul nach fünf Sekunden. Gegenüber der „Krone“ hast du berichtet, dass du noch nie solche höllischen Schmerzen verspürt hast. Was waren deine Gedanken kurz nach dem bitteren Zweikampf?
Lukas Malicsek: Es hat sich angefühlt, als würde mein Fuß wegstehen. Einfach nur Schmerzen - ich habe schreien müssen. Ich dachte, mein Fuß hängt weg. Das war nicht schön. Die Schmerzen sind noch da, aber es hätte schlimmer kommen können.

Bild: GEPA

Für die Aktion des Gegners gab es nur Gelb. Hast du Verständnis für die Entscheidung des Schiedsrichters?
Ohne Videobeweis ist es schwer. Es waren zwar schnell Leute bei mir, weil ich geschrien habe, aber es hat keiner richtig gesehen, was wirklich passiert war. Von dem her kann ich dem Schiedsrichter nicht wirklich einen Vorwurf machen.

Über Instagram hat sich der 18-jährige Abazovic nach dem Spiel bei dir entschuldigt. Hegst du noch einen Groll?
Überhaupt nicht. Es war unnötig, aber ja, es ist passiert, man kann es jetzt nicht mehr ändern.



Im Spital wurdest du von deinem Teamkollegen Patrick Schmidt, der ebenfalls verletzt ist, empfangen …
Er hat mich durchs Krankenhaus geführt und mir gut zugeredet. Da er nicht so schnell gehen kann, sind wir langsam durchgeschlichen. Dann haben wir noch das Match übers iPad gemeinsam geschaut.

Bild: ZVg

Die Knochen sind zum Glück heil. Am Montag hattest du die MR-Tomographie, jetzt herrscht auch Klarheit. Die Diagnose: Bänder- und Kapselverletzung im rechten Knöchel. Du wirst mehrere Wochen fehlen. Nicht nur für dich, auch für die Admira ein herber Rückschlag. Von den Fans gab es zahlreiche Genesungswünsche in den sozialen Medien. Wie viel Kraft gibt dir das?
Sehr viel Kraft. Ich war noch nie in meiner Karriere verletzt. Nur Kleinigkeiten, nichts Gravierendes. In dieser Lage war ich noch nie. Aber wie viele Leute sich bei mir gemeldet haben, das hat mich schon sehr gefreut.


Auch dein Ex-Trainer Andreas Herzog meldete sich via Instagram zu Wort. „Gute Besserung und pass auf, dass du deine mörderische Wadenmuskulatur nicht verlierst“, schrieb der Rekordnationalteamspieler.
Ein Schmäh vom „Herzerl“ - so, wie er es immer macht. Ich pflege nach wie vor eine gute Beziehung zu ihm.

Bild: GEPA

Du spielst seit 2009 für die Niederösterreicher. Trotz des Abstiegs aus der Bundesliga hast du deinen Vertrag im Sommer verlängert. Ein starkes Zeichen. War für dich ein Abschied kein Thema?
Der Sommer war sehr schwierig. Mit dem Abstieg hat im Verein gar keiner gerechnet. Die Wochen danach hatte ich nur Leere im Kopf. Ich bin teilweise daheim gesessen und hab stundenlang in die Luft geschaut. Ich hab mir nur gedacht: Wie konnte das passieren? Als ich das dann verdaut habe, habe ich überlegt, wie es weitergeht. Im Urlaub hab ich dann auch noch Corona bekommen, bin eine Woche gelegen. Und dann ging schon das Training los. Mit Marcel Ketelaer (Sportdirektor) und Jochen Seuling (Technischer Direktor) hatte ich gute Gespräche. Dann bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich bleibe und möglichst viel einbringen will, dass die Admira wieder dahin kommt, wo sie hingehört - nämlich in die Bundesliga.

Du hast vor der Partie gegen die Vienna jedes Spiel über die volle Distanz absolviert. Wie zufrieden bist du mit dem Saisonstart in der 2. Liga?
Reingestartet sind wir eigentlich unglaublich kurios. Da haben wir gleich die 2. Liga richtig kennengelernt. Nach der Niederlage in Lafnitz war es wichtig, gegen den GAK anzuschreiben. Natürlich hätten wir uns mehr Punkte erhofft, aber der Start war ok.

Am Freitag steigt in der Südstadt das Niederösterreich-Derby gegen den SKN St. Pölten. Wo wirst du deinen Kollegen die Daumen drücken?
Im Stadion natürlich. Mit meinem Krücken-Kollegen Pipo Schmidt werde ich mir die Partie gemeinsam anschauen ...


Mehr zu diesem Beitrag gibt es auch auf krone.at.

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